15.10.08

Typografie-Tipps 3: Blocksatz

Eine immer noch stark verbreitete Binsenweisheit ist: Linksbündiger Flattersatz ist besser als Blocksatz. Grundsätzlich. Das stimmt so nicht, ich kann mir aber denken, woher die Faustregel kommt: Beim Blocksatz kann man viel mehr falsch machen.

Wenn wir einfach in unserem Textverarbeitung- oder Satzprogramm auf den Blocksatz-Knopf klicken und uns nicht weiter darum kümmern, sind meistens Löcher die Folge. Löchriger Blocksatz entsteht, wenn die Wortabstände zu unregelmäßig werde, die Wörter in einzelnen Zeilen also zu weit auseinander stehen (wie im zweiten Absatz des Beispiels). Verhindern kann man das durch drei Maßnahmen. Erstens müssen wir die automatische Silbentrennung einschalten. Blocksatz ohne Trennung funktioniert nicht, weil uns sonst jedes längere Wort die Wortabstände auseinanderzerrt. Man sollte zwar nicht mehr als drei Trennungstriche untereinander stehen haben oder zu kurze Wörter (unter fünf Buchstaben) trennen, aber selbst das ist weniger störend als die Löcher im Textfluss.

Zweitens dürfen die Zeilen im Blocksatz nicht zu kurz sein. Unter 40 Anschlägen wird es einfach haarig, weil uns bei so wenig Platz einfach die Optionen ausgehen. Wir müssen dann meistens hässlich trennen und Löcher in Kauf nehmen, wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist. Bei kurzen Zeilen ist Flattersatz also angebracht.

Die dritte Maßnahme macht nun etwas Arbeit: Wir dürfen uns nicht auf die Routinen der Satzprogramme verlassen, weil diese weder sehen noch lesen können. Unschöne Löcher und problematische Trennungen müssen also immer noch von Hand ausgeglichen werden (bitte mit bedingtem Trennstrich, nicht einfach ein Minus reinhauen – das bleibt dann am Schluss immer irgendwo mitten in der Zeile über).

Wenn wir diese drei Tipps befolgen, müssen wir auch nicht auf schmutzige Tricks zurückgreifen. Gemeint ist vor allem das unschöne Ausweiten der Buchstabenabstände, wie wir es aus der Bezirkszeitung kennen (siehe Absatz drei in den Bildern). Sperren ist eine Wortauszeichnung, dadurch irritieren komplett gesperrte Zeilen (oder gar einzelne Wörter, die plötzlich eine ganze Zeile füllen) im Text sehr. Manche Textverarbeitungen machen das automatisch, also dringend abdrehen!

Die Faustregeln für den Blocksatz sind also:

  • Blocksatz immer mit Silbentrennung
  • Zeilen nicht kürzer als 40 Anschläge
  • Trennungen manuell ausgleichen
  • Sperren hilft nicht

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

„Zweitens dürfen die Zeilen im Blocksatz nicht zu kurz sein.“

Gruß Thomas

Markus Widmer hat gesagt…

Danke, ist korrigiert!