24.5.07

Blogroll Design

Ich halte unsere Site gerne aufgeräumt und habe deshalb keine Blogroll am laufen, wenn man mal von unserer Partnernseite absieht. Deshalb hier mal die längst fällige Top-5-Liste der von mir abonnierten Blogs zum Thema Grafik, Design und Typo. Wenn ihr Ergänzungen habt, bitte in die Kommentare!

HD Schellnack
Leidenschaftlicher Designer, Filmfreak, Leser, Musikliebhaber und Freund der Science Fiction. Und Blogger. Glaubt ans Prinzip des Teilens und Mitteilens. Unsere Interessen decken sich auf fast unheimliche Weise. Wäre er nicht PC-User ... ;-)

Fontblog
Die erste Adresse für alles Typografische, Corporate Blog des FontShop und Macher der wunderbaren Website 100besteschriften.de.

Corporate Identity Documentation
Robert Salzmer, Designer und Buchautor, stellt fleißig Redesigns, Relaunches und Corporate-Design-Entwicklungen aus aller Welt zusammen.

Hoemmerich.com
Dieser Kollege widmet sich vor allem dem Vorher-Nachher. Relaunches und Redesigns von Logos, Websites und Werbekampagnen werden hier kritisch beäugt.

Logopond
Im Logoteich sammeln sich die Entwürfe und fertigen Logos seiner User. Eine schöne Form der Inspiration, gleichzeitig gewinnt man einen Eindruck davon, was (besonders in den USA) gerade so gängig ist im Logodesign.

Blog der Woche

Was dem Privatfernsehen seine Casting-Show, ist der Bloggosphäre Mac-Blogger Admartinators «Blog der Woche». Ad verleiht den Ehrenpreis in unregelmäßigen Abständen und hat jetzt neu dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Was wir hiermit tun. Klicken lohnt sich auf jeden Fall, denn Admartinator.de hat ausgesprochen feine Tipps für Mac-User und jene, die es werden wollen.

15.5.07

VL oder LV?

Letzte Woche hatte ich erwähnt, dass Initialen und Monogramme als Logo-Icons schon oft benutzt wurden und die Unverwechselbarkeit nicht gerade fördern, auch wenn es zugegebenermaßen wunderschöne, wirklich einzigartige Logo-Monogramme gibt. Da es jedoch nur 26 Buchstaben (und ein paar Sonderzeichen) gibt, kommt es gerne zu Überschneidungen. So lachte mir zuletzt aus einer Printwerbung scheinbar das Logo von Louis Vuitton entgegen, gemeint war aber Virgin Lands, Hersteller eines Avocado-Öls. Egal, ob das Logo nun abgekupfert wurde oder nicht, Virgin Lands wird die Nähe zu einer bekannten Luxusmarke im Modebereich sicher mehr schaden als nutzen. Denn wenn Marken verwechselt werden, gewinnt grundsätzlich immer der Stärkere.

8.5.07

Top 10 Logo-Klischees

Ein weiser Kollege hat einmal gesagt, ein völlig neuartiges Logo zu gestalten sei, wie in einen Wald zu schießen und keinen Baum zu treffen. Dennoch gibt es Ideen, die etwas zu sehr auf der Hand liegen. Sie werden so oft eingesetzt, dass sie bereits Klischees sind. Logos, die auf solche abgenutzten Bilder setzen, werden schnell verwechselbar und sind oft wenig aussagekräftig.

Dennoch werden immer wieder die gleichen Logos gemacht. Mangels Erfahrung, Wissen und Recherche oder weil der Kunde es will - ich nehme uns selbst da nicht aus. Um das Problem zu illustrieren, habe ich eine Top 10 der beliebtesten Logo-Klischees zusammengestellt. Die Zusammenstellung ist nicht repräsentativ und hat keinen quantitativen Hintergrund, Basis dafür waren die Arbeit der letzten fünf Jahre und offene Augen. Die Reihenfolge der Klischees ist mehr oder weniger austauschbar. Bewusst sind bekannte und unbekannte, professionell gestaltete und selbst gebastelte Logos in den Beispielen gemischt. Es geht nicht darum, ein Werturteil über diese Logos zu sprechen, sondern eine Tendenz darzustellen, die im Markt erkennbar ist.

1. Der Globus

In Zeiten der Globalisierung und des Internets, mit dem man sich die Welt bequem auf den heimischen Schirm holen kann, ist der Globus längst nicht mehr Fluglinien, Speditionen und den Vereinten Nationen vorbehalten. Globales Denken und globale Ansprüche (so anmaßend sie meist auch sind) haben einmal mehr ins Logodesign Einzug gehalten und bescheren uns Weltkugeln ohne Ende. Das typische Meridian-Gitter sieht man seltener, dafür haben dynamische Pinselstriche, Bänder und die web-2.0-typischen Transparenz-Effekte Hochkonjunktur. Nicht alle Ansätze eignen sich gut für Logos, gerade realistisch gehaltene Erdkugeln mit Schattierungen werden in kleiner Darstellung auf verschwommene Kleckse reduziert.

2. Männchen

«Der Mensch steht im Mittelpunkt» ist ein beliebter Satz in Unternehmensleitbildern, dementsprechend nahe liegt die Idee, den Menschen stilisiert ins Logo zu setzen. Zu nahe, vor allem für die Branchen Medizintechnik und Therapie, Sport und Sportartikel. Hier hüpfen die immer gleichen Männchen herum und schaffen das Gegenteil von Differenzierung. Bis auf MySpace haben jedoch die meisten Social Networking Tools im Internet der Versuchung widerstanden.

3. Bögen

Bögen bringen Dynamik in ein Logo-Icon, schaffen Verbindung, bauen Brücken, machen Tempo. Klar, das wollen doch irgendwie alle. Dazu kommen noch all jene, die einfach so aussehen wollen wie Nike. Auch keine gute Basis für ein einzigartiges Logo, wobei ich zugeben muss, dass es einige Beispiele gibt, die wirklich gut aussehen.

4. Initialen

Ein Klassiker aus der Zeit der Siegelringe und Standeswappen: Man nehme einen oder zwei Anfangsbuchstaben und arbeite damit ein Zeichen aus, dass über eine gewisse Identifikationskraft verfügt. Besonders beliebt ist dieses Verfahren heute noch dort, wo der gute Name zählt: bei Modedesignern, Anwälten, Steuerberatern. Mindestens so oft werden Initialen aber nur hergenommen, weil jegliche andere Idee fehlt.

5. Mutierte Buchstaben

Verwandt mit Platz 4: Hier werden einzelne und mehrere Buchstaben eines Schriftzuges vergrößert, gekippt, illustriert oder anderweitig verändert, um herauszustechen. Auch das ein beliebtes Mittel, wenn einem die Ideen ausgehen. Das Verfahren kann schöne Resultate zeitigen, gefährdet jedoch oft die Leserlichkeit, wenn einzelne Buchstaben zu sehr aus dem Wortbild herausfallen. Außerdem handelt es sich oft um einen Effekt um des Effektes willen, der mit der Botschaft der Marke hinter dem Logo nichts zu tun hat.

6. Pfeile

Wir sind zielstrebig, führen das Projekt nach oben, bringen die Dinge auf den Punkt - und das pfeilschnell. Das gilt doch für jedes Unternehmen, zumindest im Selbstbild. Deshalb muss ein Pfeil ins Logo, auch wenn man sich dadurch in einer langen Reihe ähnlicher Markenzeichen hinten anstellen muss. Vielleicht lohnt es sich doch, eine originellere Idee zu suchen?

7. Interpunktion

Ein Liebkind der Typografen, das zur Zeit des Dotcom-Booms heftig durch die Logosphäre grassierte. An allen möglichen und unmöglichen Orten fanden sich Punkte, Doppelpunkte, Schrägstriche und alles, was das Sonderzeichenreservoir so hergibt. Eigentlich schade, dass das Thema Interpunktion so überbenutzt und dadurch banalisiert wurde. Es gibt zum Glück heute wieder schöne, weil überraschende und sinnstiftende Logos aus dieser Ideenschublade.

8. Smiley

Der Smiley hat schon 43 Jahre auf dem Buckel, die Technoszene und das Emoticon :-) haben ihm neues Leben eingehaucht. Gleichzeitig sind wir alle seit frühester Kindheit darauf programmiert, Gesichter zu suchen und zu erkennen. Schon Säuglinge reagieren auf einen Pappteller mit aufgemalten Augen und lächelndem Mund. Lächelnde Logos funktionieren deshalb blendend, solange sie nicht zu omnipräsent werden.

9. Sonne

Die Sonne ist eines der ältesten Symbole der Menschheit und steht meist für eine Gottheit. Heute bedeutet das Symbol oft Lebensfreude, Lebendigkeit und Energie - im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Besonders wenn es um Kinder geht, scheint ein Sonnenlogo unvermeidlich zu sein. Die Folge ist eine Banalisierung des Symbols, das heute fast nur noch abgeschmackt wirkt. Das Logo von «bp» zeigt für mich, dass man daraus mit dem richtigen Konzept trotzdem noch etwas machen kann.

10. Yin Yang

Wenn wir korrekt sein wollen, heißt dieses Symbol «Taiji». Es stellt die sich ergänzenden Gegensätze Yin und Yang aus der daoistischen Philosophie dar, und nach diesen wird es normalerweise auch benannt. Mit den Lehren, Praktiken und Therapien kam die Symbolik der traditionellen chinesischen Medizin nach Westeuropa und damit auch eine Flut von Logos, die sich dieser Symbolik bedienen. Wenn Konfuzius darauf ein Geschmacksmuster angemeldet hätte …

7.5.07

Wundersames CSS

Eine demütige Entschuldigung an alle Benützer des Internet Explorer da draußen! In den letzten Tagen war unsere Website auf diesem Browser total verschoben. Das kommt davon, wenn man regelmäßig am Design der eigenen Seiten herumbastelt. Scheinbar mogelte sich im Editor ein falscher Breitenwert ins Content-Fenster, wodurch der Text unter die Info-Balken wanderte. Au, au, au. Keine Ahnung, wie das passieren konnte.

CSS ist trotzdem super. Wer das immer noch nicht weiß, der schaue mal zum CSS Zen Garden. Wirklich erstaunlich, was man nur durch Anpassung des CSS-Stylesheet alles erreichen kann an Augenzucker.

2.5.07

Allofin

Heute ist der Emissionstag und damit der offizielle Launch einer neuen Marke für Hedgefonds-Indexzertifikate, an deren Entwicklung wir mitgearbeitet haben. Sowohl der Name «Allofin» als auch Logo, Informationsbroschüren und Webdesign wurden im kreisrot-Büro ersonnen.

Ein wenig zum Hintergrund des Projekts: Wir wurden letzten Herbst von der Münchner Asset Allocation AG beauftragt, beim Launch einer neuen Investment-Marke mitzuhelfen. Das war insofern eine anspruchsvolle Aufgabe, als die Produktkategorie relativ neu, das Produkt selbst hochkomplex und die Berichterstattung zum Thema Hedgefonds zum Teil negativ ist. In einem kurzen Brand-Workshop haben wir erarbeitet, in welche Richtung wir inhaltlich und optisch gehen werden: Es galt, das neue Produkt als seriöse Alternative zu Aktienfonds und attraktive Ergänzung für das Portfolio im Sinne einer Diversifizierung zu positionieren. Für uns bedeutete das Zurückhaltung in Wort und Bild, das Gegenteil von Marktschreierei aber dennoch Differenzierung vom Finanz-Einheitsbrei.

Bei der Namenssuche haben sich Dutzende Ideen gestapelt, viele wurden verworfen, weil wir uns freie .de- und .at-Domains vorgenommen haben. Aus vier präsentierten Ideen ging «Allofin» als klarer Favorit hervor. Die griechische Vorsilbe «allo-» steht für «anders» und existiert in unserer Sprache bereits in Fremdwörtern wie «Allophon». «Allofin» ist also ganz einfach das andere Finanzinvestment, gleichzeitig eine Andeutung auf den Namen des Unternehmens, das hinter dem Produkt steht, und ein Wort, das so wirkt, als könnte man es schon kennen. Also hoffentlich keine vermurkste Wortschöpfung im Dienste der Rechtsabteilung.

Das Logo wurde ein relativ schlichter Schriftzug, gesetzt in Adobes «Minion Pro», wobei wir die Ligatur im Verlauf der Weiterentwicklung etwas durchbrochen und damit hervorgehoben haben. Die Mischung von Dunkelrot und Dunkelgrau ist für uns einerseits sehr stilvoll und nicht omnipräsent im notorisch dunkelblauen Finanzmarkt, andererseits eine gute Kombination von kalten und warmen Farben. Im Layout der achtseitigen Informationsbroschüre und der Website ziehen sich Stil und Farbwelt weiter. Das Zielpublikum, allen voran Anlageberater, will kein Werbe-Blabla, sondern Zahlen, Daten, Fakten. Unser Job war es, diese möglichst übersichtlich und ansehnlich zu präsentieren, ohne dabei die zentrale Botschaft aus den Augen zu verlieren.

Die Allofin-Zertifikate können in Deutschland schon gezeichnet werden, und die Reaktionen der Fachwelt sind positiv. Jetzt gilt es zu beobachten, ob die Marke mittel- und langfristig das gewünschte Profil entwickelt. Wir hoffen jedenfalls, dass der Name «Allofin» bald jene Selbstverständlichkeit haben wird, die funktionierenden Marken eigen ist.