20.3.09

Walliser LC1-Werbung

Einer für meine Landsleute. Der Spot hat nach einer Parodie gebettelt. Wer eine Übersetzung braucht, soll mir einen Kommentar dalassen. :-)

19.3.09

Design in der Krise

Ich nehme hier, etwas verspätet, das von Stefano Picco zugeworfene Stöckchen auf. Thema: Design in der Krise bzw. Design ist krisensicher. In der Theorie stimme ich ihm zu, die Realität schaut etwas anders aus. Zur Theorie: Corporate Design gehört in den strategischen Bereich der Unternehmensführung, sollte also sehr langfristig ausgelegt und von wirtschaftlichen Schwankungen nicht stark betroffen sein. Zudem ist Corporate Design ein echtes Investitionsgut; einmal gut ausgearbeitet, kann ein CD-Konzept über die Jahre und Jahrzehnte viel Geld einsparen, weil die Arbeit der visuellen Unternehmenskommunikation wesentlich effizienter macht. Wenn der Wagen einmal läuft, muss man eben nicht täglich das Rad neu erfinden.

Beim Thema Investitionen sind wir schon bei der Realität angekommen. In Krisenzeiten wird weniger investiert, und das aus mehreren Gründen. Einerseits wird das Bargeld, das man noch hat, als Notreserve in der Hinterhand gehalten. Andererseits brennt im Tagesgeschäft der Hut, und alle Ressourcen werden für kurzfristig wirksame Maßnahmen eingesetzt. Es ist in wirtschaftlich guten Zeiten schon schwierig genug, Unternehmen davon zu überzeugen, sich mit ihrem Auftritt oder, noch schlimmer, ihrer Identität zu beschäftigen. Viele sehen diese Themen zwar als wichtig an, wirklich dringend sind sie aber nie. Meistens braucht es für ein CD-Projekt einen konkreten Anlass, einen gewissen Handlungsdruck: ein neues Produkt wird lanciert, das Unternehmensimage geht gerade den Bach runter, ein Unternehmen wird neu gegründet, eine Marketingstelle wird neu besetzt. Alles Themen, die in der Krise nicht gerade ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Dementsprechend schwer hat es ein Anliegen wie Corporate Design, in der Krise überhaupt wahrgenommen, geschweige denn wertgeschätzt zu werden.

Wir jedenfalls spüren die Krise sehr stark, tagtäglich. Erstens haben die Anfragen für neue Projekte rapide abgenommen. Zweitens sind bestehende oder bereits geplante Projekte entweder gänzlich gestrichen und budgetär zusammengestrichen worden. Was man sich noch vor einem Jahr an gestalterischer Qualität oder auch drucktechnischem Luxus geleistet hat, liegt jetzt einfach nicht mehr drin. Budgets für große Projekte werden kurzerhand halbiert. Take it or leave it. Drittens spüren wir die Opfer der Krise durch unbezahlte Rechnungen. Noch letztes Jahr mussten wir keine einzige Mahnung schreiben. Jetzt müssen wir selbst Rechnungen liegen lassen, weil Zahlungen ausbleiben, per Inkasso eingemahnt und teilweise eingeklagt werden müssen.

Die Summe davon ist eine betriebswirtschaftliche Finanzkrise, die ein kleines Unternehmen wie unseres schnell umbringen kann. Wir haben die Konsequenzen gezogen und uns radikal verschlankt. Alles, was nicht überlebensnotwendig ist, wurde abgestoßen, gekündigt oder minimalisiert. Das heißt natürlich, dass wir die Krise weiterspielen.

Meine persönliche Einschätzung ist, dass das Jahr 2009 gerade für die Dienstleistungsbranche und insbesondere für die Werbung das eigentliche Krisenjahr wird. Der Crash ist vom Finanzsektor sehr schnell in die Industrie gewandert und kommt jetzt etwas verzögert bei den Dienstleistern an. Und wenn wir ehrlich sind ist die Werbebranche (ich rede jetzt nicht von uns, wir sind keine Werber im eigentlichen Sinne) wie die Finanzbranche ein Sektor, in dem mit unfassbaren Summen hantiert wird, die in keiner Relation zu einer tatsächlichen Wertschöpfung stehen. Wenn hier Nadelstiche erfolgen, wird einiges platzen, wie zuvor in der Finanzbranche.

Im Vergleich dazu ist Design tatsächlich krisensicher. Vielleicht ergreifen die kleinen Grafikstudios ja auch die Chance und zeigen, dass sie für realistischere Entlohnung mindestens so gute Arbeit machen wie die großen Agenturen. Dann allerdings wäre die Krise eine Chance.