29.8.07

Eurobrand

Ein Veranstaltungs-Hinweis: Das Eurobrand Forum 2007 findet am 19. und 20. September statt, und zwar unter dem Motto «Living Brands – Create Values». Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Marken in Europa in bezug auf Markenführung, Markenbewertung und Markenpsychologie. Am Vorabend der Konferenz wird die neue Eurobrand-Studie präsentiert, eine aktuelle Markenwertstudie, für die 3.000 Unternehmen in 24 Ländern analysiert wurden. Das dürfte sicher mit der spannendste Teil der Konferenz werden.

Die großen Keynotes sucht man vergeblich, an der Eurobrand wird ausschließlich in Panels diskutiert. Aushängeschild und Repräsentant der Marke Österreich (das Land, nicht die Zeitung) ist Kanzler Alfred Gusenbauer. Ein Markenstratege? Auch sonst scheint der Fokus eher auf hiesigen Marken und Interessen zu liegen, selbst wenn Experten aus Russland, Deutschland und der Schweiz anreisen. Von Markenseite sind Unternehmen wie Danone, Mercedes, Siemens, TUI oder Raiffeisen vertreten, also eher die alte Garde als die Innovatoren des Markenuniversums. Markengurus oder Markenmacher von der Kommunikationsseite sucht man bisher vergebens am Programm. Jemand mit der Ausstrahlung eines Al Ries hätte dem Forum gut getan. Lag vielleicht nicht drin im Budget. Andererseits, bei einer Registrationsgebühr von 750 Euro exkl. USt. … ?

MS Paint

Die Story hinter einer klassischen Designer-Software. ;-)

27.8.07

Logo-Trends

Alle Jahre wieder kommt der Trendreport der Kollegen von Logolounge.com. Aus Tausenden gesammelten Logos des Jahres werden Trends heraus destilliert, die im vergangenen Jahr bestimmend waren. Denn auch das Logo-Design, so gerne wir zeitlos wären, ist durch Moden bestimmt. Die Kunst ist, zwischen einem Trend mit baldigem Ablaufdatum und relevanten kulturellen Strömungen zu unterscheiden. Hängt man dem ersten nach, wird der Kunde schon in wenigen Jahren ein Logo mit langem Bart haben. Gut fürs Geschäft, wenn man der Redesigner ist.

Insbesondere dann, wenn wir die Trendreports der letzten Jahre anschauen, werden einige Dinge klar. Erstens: Die alten Regeln gelten kaum mehr. Logos dürfen heute in CMYK gedruckt werden und mit allen Photoshop-Tricks spielen. Jene Technologien, die das bisher verboten haben, gehen langsam den Bach runter. Stempeln, Faxen, klassischer Siebdruck, all das wird durch elektronische Kommunikation in RGB und digitale Print-on-Demand-Technologien langsam aber sicher ersetzt.

Klar wird aber auch, dass es für jeden Trend auch einen Gegentrend gibt. Wenn also seit drei, vier Jahren die Logos immer dreidimensionaler, aufgeblasener und verschwommener werden, ist plötzlich wieder sehr viel Platz für klassische, klare, einfache Designs. Ich denke, wir sind schon jetzt in der Situation, dass klassische Logos mit einer guten Idee im Hintergrund mehr auffallen, als die tausendste Photoshop-Spiegel-Schatten-3D-Web-2.0-Geschichte. The more things change, the more they stay the same.

22.8.07

Linkhandel

Gestern abend ist die Meldung bekannt geworden: Google definiert den Tausch und den Handel von Links als Spam. Eine Nachricht, welche die nicht ganz so seriösen Anbieter von Suchmaschinen-Optimierung tüchtig ins Schwitzen bringen wird.

Worum geht es? Linkpopularität ist neben inhaltlicher Relevanz das wichtigste Kriterium für Google, wenn es darum geht, Websites nach Wichtigkeit zu reihen und mit dem so genannten PageRank zu bewerten. Linkpopularität heißt, eine Site wird besser gereiht, je mehr Links von anderen Sites auf sie verweisen, je besser diese Sites jeweils gereiht sind und je mehr thematisch relevanten Inhalt die verweisenden Websites enthalten. Ein Link von derstandard.at (PageRank 7) ist also mehr wert als einer vom Wirtschaftsblatt (PageRank 3). Zusätzlich ist ein Link von einem großen Designportal zum Beispiel für kreisrot.at wichtiger als der von einer privaten Website über Katzenbabys.

Es war und ist nun gängige Praxis, die Linkpopularität der eigenen Website über das Tauschen von Links zu erhöhen, im Geschäftsbereich auch mit dem Kauf von Links. Das wurde von Google nie gerne gesehen, aber toleriert. Jetzt soll sich das ändern. Der Suchmaschinen-Marktführer kündigt damit an, Websites auf die schwarze Liste zu setzen, die mit Linktausch und Linkhandel arbeiten.

Wie heiß das gegessen wird, kann jetzt noch niemand sagen. Nach welcher technischen Logik das laufen soll, verrät Google natürlich nicht. Zu erwarten ist, dass es jetzt den unzähligen Webarchiven, deren einziger Zweck das Pushen der eigenen Linkpopularität ist, an den Kragen geht. Noch mehr als bisher werden Site- und Serverfarmen, die keinen Content bieten, sondern nur die Linkpopularität zahlender Kunden erhöhen sollen, aus dem Index geworfen.

Natürlich geht man dabei auch das Risiko ein, dass «brave» Websites irgendwie von den Anti-Linktausch-Algorithmen erfasst und schwarzgelistet werden. Gegenseitige Verlinkung von Websites muss ja nichts Böses, sondern kann durchaus logisch und relevant sein. Insgesamt ist der Schritt von Google aber sicher zu begrüßen. Wenn alles so funktioniert wie angekündigt, werden echte, relevante Links und Seiten mit gutem Inhalt aufgewertet.

(Quelle: Horizont)

21.8.07

Denken, zeichnen, machen

Okay, das Web ist voll von Millionen Seiten und fast ebenso vielen Blogs. Aber dass ich dasjenige des britischen CD- und Brandbüros Johnson Banks bis heute nicht im FeedReader hatte, ist schon erstaunlich. Fontblog half.

Besonders mag ich einen Beitrag von Michael Johnson über seine Arbeit mit Skizzenbüchern. Es ist einerseits spannend zu sehen, dass die besten Designer der Welt es nach wie vor schätzen, ihre Gedanken und Ideen auf Papier festzuhalten, bevor sie sich für erste Umsetzungsversuche an den Rechner setzen. Es hilft einfach dabei, den Kopf frei zu halten und sich nicht durch die Möglichkeiten einer bestimmten Software auf gewisse, meist gut ausgetretene Wege leiten zu lassen. Software ermöglicht viel, schränkt aber auch ein. Immer dann, wenn man das Werkzeug bestimmen lässt, wie die Arbeit aussieht. Andererseits ist es erstaunlich, wie nah gewisse schnelle Skizzen dem Endresultat sind, welchen Weg die Idee aber auch gelegentlich zurücklegt. Was beim aktuellen Eintrag des Blogs besonders gut herauskommt. Er zeigt das Finetuning eines Logos in 17 Stufen; wobei schon die erste Stufe ziemlich gut ausschaut.

13.8.07

Sommerloch

Das Sommerloch ist auch nicht mehr, was es einmal war. Früher musste ich meine Wahlheimat Österreich einfach dafür hasslieben, dass über die Monate Juli und August nichts, und zwar genau nichts los war. Pünktlich zum Beginn der Schulferien hörte das Telefon auf zu klingeln, E-Mails kamen nur noch im Tagesrhythmus, Kunden hoben ihr Handy nie ab. Die Druckereien waren auf Betriebsurlaub, Rechnungen wurden selbstverständlich auch keine bezahlt. Kurz: Du konntest deine Bude auch zusperren, weil eh nichts los war. Gut für die Entspannung, schlecht fürs Bankkonto

Im September wurde dafür alles nachgeholt, da die Unternehmerinnen und Unternehmer mit frischer Motivation aus der Sommerfrische zurück kamen und dann gleich gestern Resultate auf dem Tisch haben wollten.

Dieses Jahr ist plötzlich alles anders. Den Juli haben wir derart durchgehackelt, dass von Sommer nicht die Rede sein konnte. Anfragen trudelten mit schöner Regelmäßigkeit herein. Wir hatten Druckjobs, Kundentermine, Logopräsentationen, sogar einen Pitch. Erst Anfang August ließ das ganze etwas nach, und jetzt können wir ein bisschen durchatmen. Nicht so gut für die Entspannung, gut fürs Bankkonto.

Warum dieser Wandel? Vielleicht war ganz Österreich auf einem Zeitmanagement-Seminar und hat sich überlegt, dass man den Sommer eigentlich auch nützen könnte, um ein Projekt mal gemütlich und rechtzeitig anzugehen, um dann im Herbst weniger Stress zu haben. Vielleicht sind NOCH mehr Schweizer als jetzt schon nach Wien gezogen. Vielleicht spüren wir auch einfach die Auswirkungen der steigenden Konjunktur, die es Unternehmen erlaubt, wichtige, aber vermeintlich nie dringende Dinge wie Corporate Design anzugehen.