13.8.07

Sommerloch

Das Sommerloch ist auch nicht mehr, was es einmal war. Früher musste ich meine Wahlheimat Österreich einfach dafür hasslieben, dass über die Monate Juli und August nichts, und zwar genau nichts los war. Pünktlich zum Beginn der Schulferien hörte das Telefon auf zu klingeln, E-Mails kamen nur noch im Tagesrhythmus, Kunden hoben ihr Handy nie ab. Die Druckereien waren auf Betriebsurlaub, Rechnungen wurden selbstverständlich auch keine bezahlt. Kurz: Du konntest deine Bude auch zusperren, weil eh nichts los war. Gut für die Entspannung, schlecht fürs Bankkonto

Im September wurde dafür alles nachgeholt, da die Unternehmerinnen und Unternehmer mit frischer Motivation aus der Sommerfrische zurück kamen und dann gleich gestern Resultate auf dem Tisch haben wollten.

Dieses Jahr ist plötzlich alles anders. Den Juli haben wir derart durchgehackelt, dass von Sommer nicht die Rede sein konnte. Anfragen trudelten mit schöner Regelmäßigkeit herein. Wir hatten Druckjobs, Kundentermine, Logopräsentationen, sogar einen Pitch. Erst Anfang August ließ das ganze etwas nach, und jetzt können wir ein bisschen durchatmen. Nicht so gut für die Entspannung, gut fürs Bankkonto.

Warum dieser Wandel? Vielleicht war ganz Österreich auf einem Zeitmanagement-Seminar und hat sich überlegt, dass man den Sommer eigentlich auch nützen könnte, um ein Projekt mal gemütlich und rechtzeitig anzugehen, um dann im Herbst weniger Stress zu haben. Vielleicht sind NOCH mehr Schweizer als jetzt schon nach Wien gezogen. Vielleicht spüren wir auch einfach die Auswirkungen der steigenden Konjunktur, die es Unternehmen erlaubt, wichtige, aber vermeintlich nie dringende Dinge wie Corporate Design anzugehen.

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