16.8.08

Augen statt Regeln

Ein feiner Fund von YouTube. David Carson über die alte Frage, ob man die Regeln kennen muss, um sie zu brechen. Er als Autodidakt sagt natürlich nein. Carson hat so gestaltet, wie es für ihn passend erschien, und andere haben das als Regelbruch interpretiert.

Was er dabei vergisst: Er hat die Regeln vielleicht nicht gelernt, wusste aber wie wir alle, wie regelkonformes Design aussieht. Carson müsste blind durchs Leben gelaufen sein, um nicht gesehen zu haben, was lesefreundliche Typografie oder was Raster ist. Es ist aber sicher relevant, dass er diese traditionellen Begriffe nicht als Vorschriften aus einem Lehrbuch gelernt hat. Als relativ unbeschriebenes Blatt war er vielleicht freier, die Dinge so zu interpretieren, wie er sie sieht.

So hat er jedoch die wohl wichtigsten Regeln im Grafikdesign eingehalten: Denk nach, bevor du gestaltest! Beschäftige dich mit dem Inhalt dessen, was du gestaltest! Und vergiss dabei niemals jene, die dein Produkt ansehen werden!

Insofern ganz klassisch. Dass er mit diesem Prozess eine Stilrichtung geschaffen hat, die heute durch hunderte Nachahmer zum Standardrepertoire gehört, liegt an der Radikalität seines Denkens. Schade, dass sich seit Carson bisher niemand gefunden hat, der einen gänzlich neuen Weg beschreitet.

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