6.9.07

Neue iPods

Neue iPods: Courtesy of AppleBild: Courtesy of Apple

Die neuen iPods sind also aus dem Sack: Der jüngste Kandidat ist eine Art iPhone ohne Telefon, also mit Touchscreenbedienung, WiFi, Browser und den bekannten Officefunktionen wie Adressbuch und Kalender. Der iPod Video heißt jetzt iPod Classic.

Die erste Reaktion als Apple-User ist natürlich Begeisterung, das kommt schon reflexartig. Doch dieses Mal kamen mir kurz danach die Zweifel, wie schon zuletzt beim iPhone. Zweifel, die den Wert der Marke iPod betreffen.

Der iPod ist bestimmt die Marke und das Gadget des frühen 21. Jahrhunderts. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich: Warum hat gerade eine klassische Hardware/Software-Firma wie Apple es geschafft, das neue Spitzenprodukt im Bereich mobile Musikabspielgeräte zu schaffen? MP3-Player gab es schon vorher, auch mit Festplatte. Das schöne Äussere allein kann es nicht gewesen sein, nicht bei den hohen Preisen. Nun, Apple hat sich auf das besonnen, was das Unternehmen am besten kann: userfreundliche, intuitive Interfaces und funktional durchgestaltete Geräte, die das tun, was ich von ihnen will, ohne dass ich viel nachdenken muss sowie perfekte Integration von Software, Hardware und Content (hier Musik). Sie sind nicht hingegangen und haben sich überlegt, welche tollen Features sie noch in ihr Gerät packen könnten, damit es sich von der Konkurrenz etwas abhebt. Sie haben sich hingesetzt und ein von Grund auf neues Ding gestaltet für Menschen, die ihre Musik (und zwar die ganze Musiksammlung) immer mit dabei haben wollen. Resultat: iPod.

Der iPod konnte nur etwas, das dafür perfekt. Der große Vorteil dabei: Jeder weiß, was ein iPod ist und wofür er gut ist. Selbst Leute, die noch nie einen Mac aus der Nähe gesehen haben. iPod ist schon ein Synonym für MP3-Player geworden und somit der legitime Nachfolger des Walkman.

Aber mit der vierten iPod-Generation bedrängte der Druck des Erfolges und die immer kürzer werdenden Produktzyklen des Marktes den iPod. Er musste nun auch Fotos anzeigen, dann Videos abspielen. Schließlich wurde er in ein Telefon gepackt und kommt jetzt ohne Telefon als Konvergenz-Gerät wieder. Der iPod ist jetzt also ein Surf-Adress-Kalender-Musik-Video-Gerät. Ein Problem dabei ist, dass ein Gerät nicht alles am besten können kann. Ein weiteres, dass so die Marke iPod verwässert wird. Wenn eine Marke den Beinamen «Classic» führen muss, ist das eigentlich ein Warnsignal. Man erinnere sich an Classic Coke vs. New Coke. Nicht alles, was neu ist und mehr kann, ist automatisch besser und begehrter. Gewisse Dinge dürfen auch einfach gut bleiben. Zum Beispiel mein iPod dritter Generation, still going strong.

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