11.4.07

Redesign tele

Der international tätige Mediendesigner Mario Garcia hat einmal mehr die österreichische Fernsehprogrammbeilage »tele« überarbeitet. Einerseits verwunderlich, weil ich mich an einen sanften Relaunch vor einigen Monaten erinnern kann, andererseits wieder nicht verwunderlich, weil da an den falschen Stellen geschraubt wurde – Stichwort optisch aufmotzen statt wirklich durchputzen.

Mit dem Relaunch wurde auch der Inhalt überholt, es gibt jetzt neu Feature Storys mit Hintergründen zu Höhepunkten des Fernsehprogramms und noch weitere kleine Magazin-Features. Am Logo wurde kaum gearbeitet, nur ein kleiner Schlagschatten schafft etwas mehr Kontrast zum roten Hintergrund, der seinerseits weniger dominant wirkt. Garcia Media hat laut eigenen Aussagen über 40 neue Logo-Entwürfe vorgestellt, am Schluss hat aber der alte Schriftzug gewonnen, weil gut eingeführt und gelernt. Schade eigentlich, für mich hat das Logo schon einen ziemlichen Bart.

Das Herzstück des neuen »tele« ist natürlich das Programm selbst. Ein harter Job für jeden Designer, das Resultat gibt nicht so viel her wie ein Jahresbericht eines klotzigen Konzerns, aber mindestens so anspruchsvoll. Es gilt, täglich Dutzende Sender mit jeweils Dutzenden Programmpunkten auf möglichst wenig Platz möglichst übersichtlich darzustellen.

Garcia Media haben dafür hauptsächlich auf saubere Typo gesetzt. Als Schrift kommt die »Retina« von Tobias Frere-Jones zum Einsatz, die bereits dem Wall Street Journal gute Dienste geleistet hat. Besonders wichtig erscheint mir, dass sich jetzt eine vernünftige Laufweite ausgeht. Die Leserlichkeit hat sich dramatisch erhöht, da jetzt die Buchstaben nicht mehr so zusammenkleben.

Längst fällig war auch eine Harmonisierung der Farbwelt des Magazins. Zuletzt wurde das Fahnenrot des Titels mit hellblauen Kopf- und Seitenzeilen kombiniert. Jetzt sorgen Schwarz, Rot, Gelb und Orange für ein warmes, harmonisches Bild, auch wenn die Logos der Fernsehsender auf schwarzem Hintergrund zum Teil ziemlich wegsacken. Ein gutes Logo sollte das allerdings aushalten. Was predigte ich immer?

Das neue »tele« ist also insgesamt eine erfreuliche Angelegenheit. Ob es zum neuen ORF passt, muss ich noch überprüfen, wenn ich wieder zum Fernsehen komme.

Keine Kommentare: