13.3.08

UPC: Neues Logo

upc_logo_redesign

Seit kurzem steht bei mir zuhause ein digitaler Videorekorder von UPC Telekabel, einem hiesigen Anbieter für (digitales) Kabelfernsehen, Internet und Telefon. Ich dürfte nicht der einzige sein, denn aus dem UPC-Shop gleich bei meinem Hauseingang stehen die Leute täglich Schlange und gehen glücklich mit einer roten Kiste heim. Sicher das richtige Produkt zur richtigen Zeit, weil die VHS-Rekorder langsam aus den Wohnzimmern fliegen oder kaputt gehen, wie meiner nach über zehn Jahren, Festplattenrekorder aber immer noch eher umständlich zu bedienen und hochpreisig sind. Da kommt eine günstige Mietlösung mit guter Content-Software-Hardware-Integration gerade recht.

Das ist aber nicht das eigentliche Thema. Wer die Box genau anschaut, wird da statt dem gewohnten UPC-Schriftzug (abgerundeten serifenlose Versalien mit transparenten Überlagerungen) etwas Neues entdecken. Es sieht ein bisschen aus wie eine Artischocke, könnte aber auch, besonders in der einfärbigen Variante, ein zur Saison passendes Osternestchen sein.

Wer zur niederländischen Mutter von Telekabel schaut, wird des Rätsels Lösung finden: Der UPC-Konzern hat ein neues Logo, das offenbar noch nicht ganz den Weg nach Österreich gefunden hat. Erst heimlich, auf einigen Produkten, ist das neue Markenzeichen zu finden.

Was die Motivation für das Redesign war, ist schwer nachzuvollziehen. Das restliche Designkonzept dürfte sich, zumindest wenn man von der Website ausgeht, nicht stark verändert haben, bis auf die orangen Hintergrundflächen, die durch kleine Tropfen bzw. Blätter ersetzt wurden. Es schaut nach einem klassischen Fall von «Modernisierung» aus, nach dem offensichtlichen Vorbild von BP, aber längst nicht so durchdacht. Zumindest in Österreich ist UPC ein Unternehmen mit sehr vielen unabhängigen Partnern, kleinen Anmeldeshops und Außendienstlern mit einem dicken Packen von Formularen. Schon das jetzige Logo mit seinen diffizilen Farben und Transparenzen wird von bzw. auf diesen oft bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Was wird erst mit dieser Ansammlung von Verläufen und Schatten passieren? Man sieht es schon gut auf dem DVR: Eierkorb statt Artischocke. UPC goes Web 2.0, hängt sich also einem Trend an, der schon jetzt einen Bart hat. Und dann noch diese seit den Zwanzigerjahren verbreitete Masche, Buchstaben zu modernisieren, indem man sie klein schreibt – siehe auch hier BP bzw. bp.

Kurz: Das neue UPC-Logo ist nicht modern oder zeitgeistig, es ist einfach nur «me too». Corporate Design wäre ja eigentlich dazu da, sich zu differenzieren, ein klares Statement abzugeben. Es wäre auch dazu da, mutig Zeichen zu schaffen, welche den Zahn der Zeit aushalten. Na gut, vielleicht schafft es Österreich ja noch ein paar Jahre, die holländische Artischocke zu umschiffen.

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